Am 4. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Die Strategie schafft einen langfristigen Orientierungsrahmen für den Umstieg von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise in Deutschland. Ziel ist es, den Verbrauch von primären Rohstoffen zu senken, Stoffkreisläufe zu schließen und den Wert von Rohstoffen und Produkten möglichst lange zu erhalten.
Zentrale Ziele der Kreislaufwirtschaftsstrategie
- Reduktion des Primärrohstoffverbrauchs: Bis 2045 soll der jährliche Verbrauch an Primärrohstoffen erheblich gesenkt werden. Derzeit liegt der Verbrauch bei etwa 16 Tonnen pro Kopf; das Ziel ist es, diesen auf langfristig 6 bis 8 Tonnen zu reduzieren, entsprechend den Empfehlungen des International Resource Panels.
- Schließung der Stoffkreisläufe: Aktuell werden nur rund 13 Prozent der eingesetzten Materialien als Sekundärrohstoffe genutzt. Auf EU-Ebene gibt es das Ziel, diesen Anteil bis 2030 auf 26 Prozent zu verdoppeln – ein Ziel, das auch Deutschland aufgreifen möchte
- Stärkung der Unabhängigkeit von Rohstoffimporten: Auf EU-Ebene verfolgt der Critical Raw Materials Act das Ziel, bis 2030 25 Prozent des Bedarfs an strategischen Rohstoffen durch Recycling zu decken.
- Abfallvermeidung: Deutschland strebt an, die Abfallproduktion bis 2030 um 10 Prozent und bis 2045 auf 20 Prozent pro Kopf im Vergleich zum Jahr 2020 zu reduzieren.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Die Strategie konzentriert sich auf 11 prioritäre Handlungsfelder, die besonders viel Potenzial für zirkuläres Wirtschaften bieten. Dazu zählen:
- Digitalisierung
- zirkuläre Produktion
- Fahrzeuge und Batterien
- Mobilität
- IKT und Elektro(nik)gerät
- Erneuerbare Energien-Anlagen
- Bekleidung und Textilien
- Bau und Gebäudebereich
- Metalle
- Kunststoffe
- öffentliche Beschaffung
Für jedes dieser Handlungsfelder werden konkrete Maßnahmen und Instrumente entwickelt. Wichtige Instrumente sind unter anderem die Einführung von digitalen Produktpässen, Rezyklateinsatzquoten für Kunststoffe auf EU-Ebene, die Weiterentwicklung des Rechts auf Reparatur für Verbraucher*innen oder die gezielte Nutzung der öffentlichen Beschaffung für die Kreislaufwirtschaft.
Die Strategie zielt darauf ab, dass alle Stationen des Lebenszyklus von Produkten – von der Produktgestaltung über die Nutzung bis hin zum Recycling in den Blick genommen werden. Insbesondere sollen Produkte langlebiger, reparierbarer und wiederverwendbar gestaltet werden.
Kreislaufwirtschaft als Wirtschaftsfaktor
Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Eine Kreislaufwirtschaft, die weniger auf den Abbau neuer Rohstoffe angewiesen ist, kann die deutsche Wirtschaft unabhängiger von Rohstoffimporten machen und dabei helfen, die Wirtschaft resilienter gegenüber globalen Lieferkettenstörungen und knappen Rohstoffen zu machen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie und Deloitte prognostizieren, dass die Kreislaufwirtschaft bis 2030 die jährliche Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 12 Milliarden Euro steigern und rund 120.000 neue Arbeitsplätze schaffen kann.
Europäische Zusammenarbeit und internationale Vorreiterrolle
Deutschland möchte in der EU eine führende Rolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft übernehmen und die Weiterentwicklung des EU-weiten Rahmens vorantreiben.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier: BMUV: Bundeskabinett verabschiedet Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie | Pressemitteilung